Raus aus der Komfortzone und was wir von einem Festival für HR mitgebracht haben

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Letzte Woche waren Marlies und ich beim Fifteen Seconds Festival in Graz. Zumindest einmal im Jahr gehen wir ganz bewusst auf ein Seminar, eine Tagung oder eben ein Festival, wo es nicht um HR Themen geht. Wir setzen nicht nur in unserer Beratungsleistung auf Interdisziplinarität und ermutigen HR immer wieder, die eigene Komfortzone zu verlassen und über den Tellerrand hinaus zu schauen, sondern setzen dies auch konsequent für uns selbst ein. Wir sind überzeugt davon, dass dies Mehrwert für unser Business aber auch für uns persönlich bringt. Und heuer haben wir uns entschieden, am Fifteen Seconds Festival teilzunehmen.

Das daraus irgendwie doch wieder ein HR Event wurde liegt daran, dass wir beim Ticketkauf noch nicht wussten, welche Themen und Speaker uns genau erwarten würden. Wer geht zu einer HR Veranstaltung ohne zu wissen, wen und was er zu sehen und hören bekommt? Raus aus der Komfortzone lautete das Motto. Vor Ort gab es mehrere Stages und Bereiche und was soll ich sagen, natürlich hat uns die Talent Stage mit einem HR Schwerpunkt magisch angezogen. Business as usual also ;-).

Was ist denn eigentlich das Fifteen Seconds Festival? Laut Website „The festival for curious minds challenging the status quo. Europas führende Konferenz für Inspiration, Wissenstransfer und Networking vereint Wirtschafts­treibende, Kreative und Pioniere zu einer globalen Community.“ Ich würde es als Mix aus Kongress, Messe, Networking und Party beschreiben.

Auch wenn wir diesmal nicht ganz unser Kernbusiness und somit unsere Komfortzone verlassen haben, gab es einige Inputs und diese möchte ich heute gerne weiter geben. Mission also wider Erwarten erfüllt ;-). Eine Nacherzählung vom Festival würde einen Blogbeitrag weit überschreiten. Es war für uns auch gar nicht möglich, alles zu sehen, da zeitgleich immer mehrere Programmpunkte stattgefunden haben. #thinkahead17 auf Twitter gibt zumindest einen Einblick.

Hier also einige ausgewählte Programmpunkte im Überblick:
Jonas Thaysen, Lead Creative Strategist, Facebook „People Driven Creativity“
„One size fits all“ funktioniert im Marketing nicht. Facebook hat unterschiedliche Ads und Kampagnen aufgrund unterschiedlicher Perspektiven (sprich Zielgruppen) für den letzten Film Star Wars gelauncht. Die Ads unterschieden sich durch andere Bilder, andere Schriftart, andere Tonalität etc. Wieso soll das nicht auch im Employer Branding und/oder Recruiting funktionieren? Personalisieren, um unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen. Hat schon mal jemand einen Job für z.B. für die Zielgruppe Frauen bzw. Männer unterschiedlich ausgeschrieben? Nicht auf unterschiedlichen Kanälen sondern wirklich drei mal anders? Andere Bilder, andere Begriffe, andere Schriftarten? Wenn ja lasst mich wissen, wie es funktioniert hat, bitte!

George Nimeh, Founder & CEO, NIMEH & Partners, Mariam Al-Ayash, CEO & Founder, Wiener Portraits (kennt ihr das Video, ich liebe es) und, Marion Vicenta Payr, Instagramerin, Lady Venom haben uns zu einer Challenge herausgefordert: The Fifteen Seconds Experiment (I). Join us to turn this conference upside down! Upside down war das Motto: innerhalb von 5 Minuten mussten 4 willkürlich eingeteilte Gruppen zu je ca 20 Personen eine Performance liefern, die irgendwie einen Kopfstand zeigt. Das hat großartig funktioniert, eine coole Idee für eine Teamaktion (es muss ja nicht unbedingt der Kopfstand sein). Das war jedoch gar nicht die eigentliche Herausforderung. Ziel war es, das produzierte Video 1.000 mal auf Facebook zu teilen, dafür werden 1.000 Euro für einen guten Zweck gespendet. Das hat leider nicht geklappt, es hat gezeigt, was in 5 Minuten machbar ist, wenn man will und sich raus aus der Komfortzone begibt.

Andreas Hauser, SVP Design Services, SAP „Humanizing Leadership: Design Thinking als die treibende Kraft“
Die Welt um uns befindet sich in einem Wandel. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, mit der Geschwindigkeit des Marktes, neuen Technologien und den Veränderungen in der Arbeitswelt mitzuhalten. Selten jedoch beschäftigen sich Unternehmen damit, ihre Führungskultur zu modernisieren. Ein wichtiger Aspekt bei allen Veränderungen ist den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Voraussetzung hierfür ist ein hohes Maß an Empathie für Kunden und Mitarbeiter. Erfahre anhand konkreter Beispiele, welche Erfahrungen SAP dabei gemacht hat die Führungskultur zu verändern und durch die Nutzung von Design Thinking das Geschäft zu vermenschlichen. Design Thinking ist weit mehr als viele Post it in einer coolen Umgebung zu produzieren. Es geht darum, den Kunden wirklich zu verstehen. Was bedeutet das für Leadership? Es braucht Leidenschaft, nicht nur an sich selbst denken, Coach zu sein, Empowerment, Silos aufbrechen, Empathie, Innovationskultur kreieren, großartige Leistung erbringen und darüber reden, Ergebnisse liefern und nicht zu vergessen: Spaß haben! Ein Ansatz von SAP, der vermutlich in HR Kreisen für einen Aufschrei sorgen wird ist es, Mitarbeiterinnen entscheiden zu lassen, woran sie arbeiten. Sie werden das Projekt in jedem Fall rocken. Ich kann nur sagen: SAP rockt!

Peter Holmark, HR Director Europe, Nokia „Let HR Change Your Mind, Then Change Will Stick“
Change funktioniert nur mit dem entsprechenden Mindset (und das gilt wohl nicht für Change). Die Frage ist: was bedeutet Change für die Organisation, für das Team und für mich selbst. Change und Culture Transformation sind eine Chance für HR, nützt diese! „Culture is about what we are doing here.“, das kostet etwas, aber das ist es auch wert.

Besonders gespannt waren wir natürlich auf Lucy Adams, Fr. HR Director, BBC „Leading HR for a Disrupted World“
Lucy hat miterlebt, wie die Branche und das Businessmodell der BBC „disrupted“ wurden, aber HR funktionierte noch immer gleich. Die Welt ändert sich, nehmen wir doch Filme und Fernsehserien als Beispiel: wir warten nicht mehr bis es einen Film im Fernsehen spielt, wir sehen ihn Dank Netflix und Amazon Prime wann wir wollen. Was können wir daraus für New Work ableiten? Alles ändert sich und das ist durchaus auch angsteinflößend: neue Arbeitsmodelle, neue Techniken, andere Kolleginnen – Veränderung passiert immer schneller. Lucy war frustriert, weil HR nicht in der Lage war, das zu handeln. Mittlerweile ist sie als HR Consultant tätig (irgendwie kommt mir das bekannt vor 😉 und hat das EACH Modell entwickelt: dies bedeutet treat Employees as Adults, Consumers and Human Beeing. Organisation wird rund um die Menschen gemacht nicht umgekehrt.
Und zum Abschluss noch ein Statement von Steli Efti, CEO, Close.io

In diesem Sinne, raus aus der Komfortzone und party on HR 😉

Herzliche Grüße
Claudia

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