Was Amazon mit Recruiting zu tun hat

Es geht heute nicht um Arbeitsbedingungen oder den Recruitingprozess bei Amazon. Wer sich dafür interessiert, kann einen Blick auf die kununu Bewertungen werfen. Letzte Woche ist der weltgrößte Hosting-und Infrastruktur-Anbieter Amazon Web Services (AWS) für mehrere Stunden ausgefallen. Dadurch waren bekannte amerikanische Dienste, wie zum Beispiel Netflix, Airbnb, Expedia und Soundcloud nicht zu erreichen berichtet der Spiegel Online.

Ich gestehe, ich wusste gar nicht, dass so viele Unternehmen, sich auf die Cloud Lösung von Amazon verlassen, Amazon ist hier Marktführer noch vor Google und Microsoft. Und mir war auch nicht bewusst, welche Auswirkungen das auf E-Recruiting Systeme hat(te). Es waren aber wohl auch diverse E-Recruiting Systeme für mehrere Stunden offline. Grund genug, zu diesem Thema einmal aus Recruitingsicht zu recherchieren.
Warum sich Cloud Computing für Recruiting lohnt lautet ein Artikel aus dem Jahr 2015 in der Computerwoche. „Mit der „Wolke“ können Personaler ihren Recruiting-Prozess wirksam optimieren – und nebenbei auch noch Kosten sparen.“ bringt es die Headline wohl auf den Punkt. Die beiden Punkte, auf die bei der Auswahl eines E-Recruitingsystems vermutlich am meisten Wert gelegt werden.

Ich kann egal an welchem Ort, zu welcher Zeit und unabhängig vom Gerät (Desktop, Tablet oder Smartphone) auf die Bewerbungen zugreifen und diese auch bearbeiten. Dies bringt höchste Flexibilität und fördert rasche Kommunikationszeiten. Vorteile also für beide Seiten.

Denken wir jedoch an den Ausfall in der letzten Woche zurück, dann hat die Cloudlösung eben auch Nachteile. E-Recruiting Anbieter konnten über Stunden hinweg keine neuen Bewerbungen entgegennehmen und auch keine bereits vorhandenen verwalten. Hier ist Risiko- und Krisenmanagement gefragt. Nicht unbedingt typische HR Themen, ich weiß 😉

Beginnen sollte man bei der sorgfältigen Auswahl des E-Recruiting System Anbieters. Hier gibt es eine Checkliste in 9 Schritten. Punkt 6 und 9 möchte ich hier besonders hervorheben: Datensicherheit und Service des Anbieters. Was ich allerdings noch ergänzen würde ist der Punkt „Verfügbarkeit der Daten“.
Die Datenspeicherung in der Cloud schätzen die IT Expert/innen, die ich befragt habe, nach wie vor sicherer ein, als das Speichern von Daten auf lokalen Servern. Hosting-Anbieter verfügen in der Regel schlichtweg über größere Ressourcen und ausgefeiltere Prozesse, um die Verfügbarkeit von Daten sicher- bzw. wiederherzustellen.

Dennoch macht der Ausfall letzte Woche klar, dass kein Hosting-Provider eine 100 %-ige Verfügbarkeit garantieren kann. Die meisten Anbieter von E-Recruiting Systemen bieten sogenannte Software as a Service (Saas)-Lösungen, die vor allem für KMUs viele Vorteile bieten. Bei Saas „liegt“ das jeweilige Programm nicht direkt am eigenen Computer sondern wird von einem externen IT-Dienstleister (in diesem Fall der E-Recruiting-Dienstleister) bereitgestellt und betrieben; verwendet wird es über einen Internetbrowser. Unbedingt notwendig für diese Art des Cloud Computings: ein funktionierender Server.

Doch können Anbieter, die auf SaaS-Lösungen setzen, die Verfügbarkeit der Bewerbungsdaten garantieren?
Hier wieder die Info eines IT Experten:
Sie können die Verfügbarkeit nicht garantieren aber maximieren. Und zwar durch Redundanz – oder einfach gesprochen die gleichzeitige Verwendung mehrerer Hosting-Provider. Wenn einer der beiden Anbieter ausfällt, übernimmt der jeweils Andere den alleinigen Dienst und sichert somit die Verfügbarkeit des eigenen Dienstes.
Wie man idealtypisch mit einen solchen Ausfall des eigenen Hosting-Anbieters umgeht, hat REA, ein großes australisches Unternehmen, im vergangen Jahr unter Beweis gestellt. Auch im Juni 2016 musste AWS einen Systemausfall verbuchen. Damals hat es REA, durch den Einsatz einer redundanten Infrastruktur, geschafft die Verfügbarkeit der eigenen Dienste zu überbrücken.

Die Implementierung einer solchen Infrastruktur kostet Geld, entbindet Anbieter von cloudbasierter Software aber nicht von der Pflicht, selbst für die eigene Verfügbarkeit aktiv zu werden.
Falls Sie also gerade damit beschäftigt sind, eine (neue) Recruiting Software zu suchen und zu implementiert, sollten Sie sich auch mit dem Thema Verfügbarkeit der Daten auseinandersetzen und auch entsprechende Fragen an die Anbieter richten. Einen Überblick über E-Recruiting Systeme finden Sie zum Beispiel hier.
In diesem Zusammenhang würde mich interessieren, ob Sie sich zum Beispiel eine Information wünschen, wenn der Server über einen längeren Zeitraum ausfällt und somit keine Bewerbungen eingehen können? Oder sogar eine Information an die Bewerberinnen und Bewerber, die just zu diesem Zeitpunkt Ihre Bewerbung „abgeben“ wollen? Und gleich noch eine Frage an die Recruiting Software Anbieter: ist das technisch überhaupt umsetzbar?

Alle, die damit beschäftigt sind, HR Software zu recherchieren, vergleichen und implementieren, lade ich zu unserem 1. HR Product Battle ein, es geht um das Thema Empfehlungsmanagement als Recruitingkanal.

Herzliche Grüße
Claudia

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