Wird Unternehmenskultur als Erfolgsfaktor im Recruiting überbewertet? Rückblick auf das erste XING E-Recruiting Barcamp in Wien

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Events, Recruitingpraxis

Sonne. Stephansdom. Sekten. Mein Rückblick auf das erste XING E-Recruiting Barcamp in Wien. Wie angekündigt war ich letzten Freitag Teilnehmerin nicht nur am ersten XING E-Recruiting Barcamp in Wien sondern auch an meinem ersten Barcamp. Premiere also für XING und für mich ;-). Abgesehen von der wirklich großartigen Location (und danke an diejenigen, die es geschafft haben, die Sonne nach Wien zu bringen, damit wir die Dachterrasse auch nützen konnten), der supernetten Betreuung durch das XING Team vor Ort und das hervorragende Catering war auch die Mischung der Teilnehmerinnen sehr gelungen. Von langjährigen HR Profis über Personaldienstleisterinnen, Beraterinnen und Marketing Expertinnen, eine höchst diverse Truppe, was den Inputs in den einzelnen Sessions absolut gut getan hat.

Von über 30 Themen Vorschlägen, die im Vorfeld schon für die Sessions eingebracht wurden, sind folgende 8 (bzw. 10) von den über 50 Teilnehmerinnen ausgewählt worden (bei 2 und 4 wurde gemeinschaftlich befunden, das wir diese einfach zusammenlegen):

1.    Bewerbung via App
2.    Big Data im Recruiting / Recruiting 4.0
3.    Design Thinking
4.    Guerilla Marketing im Recruiting / Positionen für Kandidaten „schmackhaft“ machen
5.    Mitarbeiterempfehlungen
6.    Neue Trends im E-Recruiting
7.    Trends Personalbranding
8.    Wie finde ich nicht aktiv suchende Kandidaten

Nachdem immer 2 Sessions zeitgleich stattgefunden haben, gibt es heute quasi eine halbe Nachlese (besser als gar keine oder?). Einen ersten Rückblick hat Sindy von ÜBERALL bereits auf dem Blog vom HR Inside Summit geschrieben, sie hat, so wie ich, auch eine Session moderiert.

Pro Session hatten wir 45 Minuten Zeit, unser Moderator Ole hat dafür gesorgt, dass wir das auch strikt einhalten. Dazwischen war Vernetzung angesagt, bei der Stärkung am Buffet oder bei einem Drink oder der Rauchpause auf der Dachterrasse zum Beispiel.

Personalbranding“ war das Thema der ersten Session für die ich mich entschieden hatte (habe ich schon erwähnt, dass die Location wirklich beeindruckend und vor allem inspirierend war?) Neugierig, wie man „Personalbranding“ mit dem Thema E-Recruiting verbindet (und was die anderen Teilnehmerinnen darunter verstehen) habe ich an dieser Session teilgenommen. Es hat nicht lange gedauert und wir waren mitten in einer Diskussion, die wohl eher das Employer Branding beleuchtet hat. Diese zentralen Fragestellungen sind aufgetaucht:

  • Wie schaffen wir es im Recruiting, die Unternehmenskultur authentisch und glaubhaft zu transportieren?
  • Wie ist es mit möglichst wenig Aufwand möglich, zu checken, ob Bewerberinnen dieselben Werte vertreten wie wir?
  • Ist der Erfolgsfaktor Unternehmenskultur für alle Funktionen im Unternehmen gleich wichtig, soll heißen, macht es einen Unterschied, ob wir Kolleginnen für die Buchhaltung oder für den Vertrieb suchen?
  • Und aus meiner Sicht eine der spannendsten Fragen des Tages: wird Unternehmenskultur für Recruiting nicht überbewertet? Schließlich geht es um ein Unternehmen und einen Job und nicht um eine Sekte.

Gemeinsam mit Marcus, Marketing Manager von XING, durfte ich die Session zum Thema „Guerilla Marketing im Recruiting / Positionen für Kandidaten „schmackhaft“ machen“ moderieren und es hat wirklich Spaß gemacht. Anfänglich war unsere Gruppe ein wenig unsicher, was mit dem Thema denn gemeint sein könnte aber nach ein paar Beispielen sind wir gar nicht mehr nachgekommen, unsere Ideen aufzuschreiben. Natürlich waren die 45 Minuten viel zu kurz und ich konnte wieder einmal miterleben, wie schnell eine Gruppe zu tollen Impulsen und Inspiration kommen kann. Zentrale Fragestellung war es, ob sich HR eine Guerilla Recruiting Aktion denn selbst zutrauen kann oder ob es hier die Zusammenarbeit mit Marketing oder sogar einer externen Agentur braucht. Ich bin gespannt, ob die eine oder andere Aktion dann einmal hier am Blog als Best Practice Beispiel auftaucht 😉 ich hoffe es!

Session Nummer 3 war zum Thema „Design Thinking„. Ole hat recht ausführlich erklärt, was unter Design Thinking verstanden wird und wie es eingesetzt werden kann. Leider hat uns die Zeit gefehlt, gleich in der Praxis los zu legen, das hätte nicht nur ich spannend gefunden. Zum Beispiel mal das Thema Recruitingprozess in unserem Unternehmen. Oder gern einen anderen HR Prozess oder eine HR Dienstleistung. Wichtigste Grundregel: nichts ist unmöglich. So kann auch ein Buchhalter in einem Verlag zum Chefredakteur werden. Und kommen Sie jetzt nicht dem Killerargument Qualifikation. Design Thinking steht da drüber ;-)!

In der letzten Session des Tages ging es für mich um „Empfehlungsmanagement“. Also „Mitarbeiterinnen werben Mitarbeiterinnen“ mit einem entsprechenden Tool unterstützt. Von den anwesenden Personen in dieser Gruppe arbeiten derzeit nur 3 mit einem Programm. Gut für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, es sind nämlich 3 unterschiedliche. Also konnten wir recht gut unsere, sehr persönlichen, Erfahrungen und die Vor- und Nachteile der 3 Programme aus unserer Sicht einbringen:

Wer Interesse an den Best Practice Beispielen und konkrete Info von Usern hat, bitte einfach bei mir melden, ich vernetze gern entsprechend. Interessant ist, welch unterschiedliche „Belohnung“ für Empfehlungen in Unternehmen eingesetzt werden: von „nichts“ bis zu Prämien über mehrere 1000 Euro war da alles dabei. Auf meine Frage, wer denn (auch ohne Software im Hintergrund) über ein entsprechendes Reporting und damit Kennzahlen verfügt herrschte betretenes Schweigen …

Zum Abschluss noch eines meiner Lieblingszitate, aus einer Präsentation: „Big Data ist eine große Luftblase für HR“!

Mein Fazit: cooles Event, tolles Format, viele Impulse und die Erkenntnis: „es gibt viel zu tun für HR“ – ich freue mich auf‘s nächsten Mal!

Herzliche Grüße

Claudia

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