Weltfrauentag: gute Idee. Recruitingstrategie für Female Talents: besser!

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Recruitingpraxis
Weltfrauentag ist nur einmal im Jahr. Die Suche nach den richtigen Mitarbeiterinnen beschäftigt dich (vermutlich) andauernd. Grund genug, dir ein paar Tipps zu geben. Denn das Recruiting von weiblichen Talenten beginnt lange vor der Stellenbesetzung: mit der passenden Strategie.

 

Hinweis: dieser Blogbeitrag erschien erstmalig im Jahr 2020 und wurde 2023 überarbeitet.

„Unser Unternehmen hat es sich zum Ziel gesetzt, den Frauenanteil zu erhöhen. Wir freuen uns daher besonders über Bewerbungen von Frauen.“

Dieser Satz kommt dir bekannt vor? Verwendest du ähnliche Formulierungen oder gar diesen Satz in deiner Stellenanzeige? Streiche ihn. Sofort.

Dieser Absatz hilft dir weder dabei, mehr Bewerberinnen anzusprechen, noch erreichst du damit die richtigen. Es kommt beim Recruiting auf komplett andere Dinge an. Idealer Weise existiert in deinem Unternehmen sogar soetwas wie eine Recruitingstrategie für Female Talents. Das hört sich sperriger an, als es letztlich ist. Der Fokus in der Kommunikation und die interne Awareness dazu machen den Unterschied!

Was hilfreich ist

    • Eine Recruitingsstrategie, die sich an der Zielgruppe Frauen orientiert,
    • ein Jobinserat, das die richtigen Begriffe beinhaltet und vor allem
    • ein Kommittment zum familien- bzw. frauenfreundlichen Arbeitgeber.

    All das sind die Trümpfe, die du hinsichtlich Female Talents ausspielen kannst.

    Was nicht hilfreich ist

    „Jetzt haben wir alles dazu getan, Frauen auch in Führungspositionen zu kriegen, und dann werden die schwanger.“ – Personalleiter bei einer Podiumsdiskussion in Österreich.

    Eine weibliche Führungskraft, die ich bei der Suche nach einem Teammitglied unterstützt habe, selektiert Bewerbungen von Frauen zwischen 27 und 37 generell aus: „Die werden sicher bald schwanger.“

    Das ist schlichtweg diskriminierend.

    Der Personalleiter, der sich im Kreise anderer Personalist:innen darüber auslässt, dass die eingestellten weiblichen Führungskräfte nach und nach schwanger werden, lässt zwischen den Zeilen heraushören: „Jetzt ringen wir uns endlich durch, auch Frauen in eine Führungsposition zu hieven, und dann passiert das Unausweichliche – sie bekommen Nachwuchs.“ Frauenförderungen wird offenbar überbewertet.

    Doch dabei ist sie so wichtig. Studien zeigen, dass gemischte Teams mehr Output erzielen, besser performen und nachhaltiger arbeiten. Die Unternehmensberatung McKinsey prophezeite vor Jahren schon, dass die Gleichstellung von Frauen im Arbeitsleben bis zum Jahr 2025 insgesamt 12 Billionen USD zum globalen BIP beitragen kann. Ein guter Grund dafür, eine Recruitingstrategie für Female Talents im Unternehmen zu etablieren. Oder?

    Davon sind wir aber noch immer weit entfernt, wenn ich an die Praxis denke. Denn was ich in über 20 Jahren Tätigkeit im Recruiting über männliche Bewerber im selben Alter bisher nicht gehört habe: „Den nehmen wir nicht, der ist in drei Jahren wieder weg, weil er Karriere machen will.“ In der Realität verlassen Männer Unternehmen allerdings genau aus diesem Grund, Frauen sind ihrem Arbeitgeber gegenüber loyaler.

    Wo können potenzielle Mitarbeiterinnen erreicht werden?

    Überlege dir, wo du die Zielgruppe Frauen erreichen kannst. Social Media sollte in jedem Fall eine Rolle spielen. Beachte dabei, dass eher soziale Netzwerke als Business-Netzwerke von Frauen genutzt werden. Im Schnitt bewegt sich aber der Frauenanteil bei der Nutzung der Social Media Kanäle um rund 50%. Bei den Business-Netzwerken wie LinkedIn und Xing ist der Frauenanteil etwas darunter.

    Laut statista.de sieht die Verteilung der Nutzer:innen nach Social Media Kanälen im Jahr 2022 so aus:

    Facebook: 5,35 Millionen
    Instagram: 4,1 Millionen
    YouTube: 3,6 Millionen
    LinkedIn: 1,94 Millionen
    XING: 1 Million

    LinkedIn ist, wie XING, seit 2003 auf dem Markt und derzeit das größte professionelle Netzwerk der Welt.

    XING und LinkedIn sind Business-Plattformen, hier erwarten die Nutzerinnen eher faktenorientierten Content. Social Media dienen der Information und Unterhaltung, dabei darf es auch mal humorvoll und in jedem Fall unterhaltsam sein. Die Inhalte, die du auf den unterschiedlichen Plattformen postest, sollten sich entsprechend unterscheiden.

    Wie du generell die richtige Plattform für deine Recruiting-Aktivitäten auf Social Media wählst, das habe ich dir in einem YouTube-Beitrag zusammengestellt.

    Mein Fazit

    Social Media Plattformen sind aktuell die beste Möglichkeit, sich als Arbeitgeber:in zu positionieren. Wie das geht, habe ich schon in dem einen oder anderen Blogbeitrag verraten.

    Probiere es aus und versuche, mit einer gezielten Recruitingstrategie für Female Talents diese etwa auf Instagram zu erreichen. Die Mühe lohnt sich: Wenn du die Zielgruppe Frauen bei deiner Strategie mitdenkst und konkret ansprichst, erweiterst du deinen Pool an potenziellen Bewerber:innen und dein Unternehmen profitiert von den Vorteilen durchmischter Teams – und so wird nicht nur Recruiting wieder einfach.

    Herzliche Grüße
    Claudia

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