Wie funktioniert Recruiting im Metaverse?

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Recruitingpraxis

Trifft sich dein Recruiting-Avatar künftig mit dem Avatar von Bewerber:innen im Metaverse? Verschicken wir bald VR-Brillen statt eines Links zu einem Online-Meeting-Tool? Wie wird das Metaverse die Art und Weise verändern, wie wir arbeiten und damit auch das Recruiting? Ich habe dazu einen Vortrag auf der Onlinekonferenz von personal-manager.at im März 2023 gehalten und dir hier alle wichtigen Informationen daraus zusammengefasst.

Eines nur vorweg: Falls es dich interessiert, wie ich auf das Thema Recruiting und Metaverse gekommen bin, sage ich nur Web3&. Und nein, keine Sorge! Ich habe mich nicht vertippt. Denn es war die Professorin Isabell Welpe von der TU München, die mich mit ihrem Podcast Web3& dazu inspiriert hat, mich mit diesem brandaktuellen Thema zu beschäftigen. Und jetzt vielleicht auch dich? Ich kann dir ihren Podcast auf jeden Fall wärmstens ans Herz legen. Vor allem wenn du tiefer in die Materie eintauchen und dich mit der Welt des Metaverse vertraut machen möchtest.

Mein Tipp: Die Folgen 001, 003 und 007 (wie es scheint, hat auch sie sich inspirieren lassen, und zwar von James Bond höchstpersönlich) sind perfekt für den Einstieg.

Was ist das Metaverse?

Die Arbeitswelt verändert sich ständig. Als ich in mein Berufsleben gestartet bin, war es noch völlig undenkbar Büroarbeit von zu Hause zu erledigen. Heute hingegen sind Homeoffice, Remote Work und vieles mehr in aller Munde. Und damit auch das Metaverse.

Was das Metaverse eigentlich ist, hat Andrea König in ihrem Blogbeitrag über das Arbeitsplatz-Metaverse ausführlich erklärt. Aber zur Erinnerung fasse ich es noch einmal zusammen: Das Metaverse ist, wie der Name schon sagt, eine virtuelle Welt, in der Menschen über Avatare (virtuelle Charaktere) miteinander kommunizieren und interagieren können.

Passend zum Thema führte das US-amerikanische Unternehmen Harries Insights & Analytics LLC, das zur Stagwell Group gehört, im Mai 2022 eine Omnibusbefragung mit 1.294 Teilnehmenden durch. Alle Befragten arbeiten im Homeoffice und wurden gefragt, ob sie sich vorstellen könnten, wieder im Büro zu arbeiten. 59 Prozent aller Teilnehmenden sprachen sich gegen eine Rückkehr ins Büro aus.

Was bedeutet das also für dich?

Dein nächster Schritt wird es sein, dir einen Arbeitsplatz im Metaverse zu schaffen – und zwar auch oder besser gesagt gerade als Recruiting-Verantwortliche:r. Oder hast dir etwa schon einen Avatar zugelegt? So oder so – eines ist sicher: Mit dem Metaverse wird sich das Recruiting verändern. Muss es sogar!

Wie komme ich ins Metaverse?

Das hängt davon ab, in welcher Rolle du in das Metaverse einsteigen möchtest. Als Recruiting-Verantwortliche:r macht es am meisten Sinn, dir einen eigenen digitalen Raum zu erschaffen, in den du Bewerber:innen einladen und treffen kannst. So würdest du mit potenziellen neuen Mitarbeiter:innen nicht mehr über Teams oder Zoom sprechen, sondern im Metaverse. Ein solches Recruiting im Metaverse ist derzeit vor allem am Computer oder Laptop gut durchführbar. Auf dem Smartphone funktioniert es noch nicht.

Eine relativ einfache Möglichkeit um sich einen solchen digitalen Raum zu erschaffen, ist Workrooms von Meta (vormals Facebook). Dafür musst du dir lediglich die kostenfreie App herunterladen und schon kannst du loslegen.

Was kostet das Metaverse?

Auch das hängt davon ab, in welcher Rolle, du es nutzen möchtest. Durchschnittlich investierst du für eine Virtual-Reality-Brille im Recruiting im Metaverse zwischen 0 und 350 Euro. Möchtest du hingegen dein Unternehmen in der virtuellen Welt abbilden, investierst du 1.000 Euro und mehr. Wie viel dich ein digitaler Raum im Metaverse tatsächlich kostet, kann dir derzeit aber leider noch niemand wirklich beantworten.

Warum sollen wir uns mit Recruiting im Metaverse beschäftigen?

Wir leben in einer Zeit, in der der Fachkräftemangel wie eine dunkle Wolke über dem Arbeitsmarkt schwebt. Eine mögliche Lösung dafür könnte sein, dass Mitarbeiter:innen nicht mehr zur Arbeit kommen müssen, sondern die Arbeit zu ihnen. Natürlich ist diese Lösung nicht uneingeschränkt für alle Jobs umsetzbar, aber zumindest für die sogenannte Wissensarbeit.

Laut dem Microsoft Work Trend Index 2022 kann sich etwas mehr als die Hälfte aller Angehörigen der Generation Z vorstellen, innerhalb der nächsten zwei Jahre einen Teil ihrer Arbeit in das Metaverse zu verlagern. Bei den Millennials ist es etwas weniger als die Hälfte.

Für Recruiting bedeutet das: Wir müssen dahin, wo die potenziellen Bewerber:innen sind. Also auf alle möglichen Plattformen. Welche das genau sind, verrate ich dir im Recruiting TV.

Für welche Unternehmen eignet sich Recruiting im Metaverse?

Um diese Frage für dich beantworten zu können, habe ich eine Art Checkliste erstellt:  

  • Habt ihr bereits eine Remote-Kultur etabliert?
  • Ist internationale Zusammenarbeit für euch ein Thema?
  • Besetzt du Funktionen, die nicht stationär ausgeübt werden müssen?
  • Suchst du Top-Tech-Talente?

Wenn du einige oder gar alle Fragen mit einem Ja beantworten kannst, dann solltest du dich unbedingt näher mit Recruiting im Metaverse beschäftigen.

Welche Prozessschritte im Recruiting sind im Metaverse möglich?

  1. Candidate Experience.
    Vor allem Talente aus dem Technologiebereich achten darauf, ob dein Unternehmen wirklich innovativ ist (oder ob du das nur auf deiner Karrierewebsite schreibst).
  2. Personalmarketing & Employer Branding
    Biete potenziellen Mitarbeiter:innen zukünftig Anreize, zum Beispiel über QR-Codes in Stellenanzeigen oder auf Plakaten, sogenannte Tokens zu erwerben, um etwa langjährige Mitarbeiter:innen kennenzulernen. Oder veröffentliche für das Recruiting Stellenanzeigen direkt im Metaverse – so wie früher auf Litfaßsäulen am Straßenrand.
  3. Onboarding
    Wenn deine neuen Mitarbeiter:innen von unterschiedlichen Orten aus arbeiten, kann es sehr sinnvoll sein, sie in den ersten Wochen und Monaten im Metaverse zu treffen und zu begleiten. So kannst du wichtige Arbeitsinhalte und Know-how auch über „play and learn“-Strategien vermitteln.
  4. Employee Experience
    Durch das Metaverse hast du in Zukunft die Möglichkeit, deine Mitarbeiter:innen auf eine andere und neue Art und Weise in dein Unternehmen mit einzubeziehen. Das schafft auch neue Wege der Mitarbeiterbindung. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt – weder physisch noch virtuell. 😉

Und zum Schluss noch das Allerwichtigste: Sei immer da, wo deine potenziellen Bewerber:innen sind! Damit Recruiting auch im Metaverse für dich einfach wird.

Herzliche Grüße
Claudia

PS: In der Recruiting Insider Community kannst du dich einmal im Monat im Online-Fachcoaching mit mir anderen Mitgliedern über aktuelle Recruiting-Themen und -Trends austauschen. Regelmäßige Online-Workshops bieten dir zusätzlich die Möglichkeit, immer in den für dich wichtigen Bereichen auf dem Laufenden zu sein. Falls du noch nicht dabei bist, schau gleich vorbei in der Community. Eine Jahresmitgliedschaft kostet nur 990 Euro und liefert dir die Möglichkeit, immer unkompliziert am Ball und im Austausch mit Expert:innen zu bleiben.