„Rock your work“: Meine Rezension zum Buch von Martin Gaedt 

Recruiting-Literatur: Warum „Rock your work“ von Martin Gaedt mich enttäuscht und meine Erwartungshaltung dennoch erfüllt hat? Das erfährst du hier! 

Gif mit Ron & Ginny Weasley von Harry Potter beim Essen

Lesen ist für mich immer mit einer Erwartungshaltung verbunden: Lese ich einen Krimi, dann will ich vor lauter Spannung entscheiden müssen, ob ich lieber schlafe oder doch noch ein paar Seiten lese.  

Bei einer Biografie möchte ich etwas über einen Menschen erfahren, das ich vorher noch nicht wusste. Bei einem Sachbuch, vor allem bei Recruiting-Literatur, möchte ich, dass ich am liebsten sofort Post-ists auspacke oder mein Notebook und Ideen sammle, was ich demnächst bei Recruiting Projekten oder in Workshops umsetzen werden.

Sachbücher und Recruiting-Literatur lese ich vor allem im Urlaub oder an den Wochenenden. Ich möchte meinen Kopf frei haben und offen sein, für alle Ideen, die entstehen und für alle Informationen, die ich mir gerne merken möchte, um sie später an dich weiterzugeben. Meist lese ich sie einmal – auf mehrere Etappen aufgeteilt – und schau dann später ganz gezielt in einzelne Kapitel rein. 

Lesetipp: Du möchtest weitere Empfehlungen zu Recruiting-Literatur? Hier am Blog gibt es eine eigene Kategorie mit vielen Rezensionen zu verschiedensten Büchern.  

Rezension gefragt? Bittesehr! 

„Rock your work“ von Martin Gaedt habe ich an einem Tag in meinem Urlaub durchgelesen und auf Instagram und Linkedin gefragt, ob ich eine Rezension verfassen soll. Die eindeutige Antwort war: ja.  

Dafür habe ich eine (mir selbst auferlegte) Regel gebrochen: Eigentlich schreibe ich im Sommer keine neuen Blogbeiträge. Da ich aber annehme, dass du das Buch vielleicht noch lesen möchtest, bevor es im Herbst wieder mehr als genug zu tun gibt, habe ich meine Regel gebrochen und berichte dir von meinen Eindrücken. 

Arbeit geht menschlicher, kreativer und gesünder“ schreibt Martin am Umschlag von „Rock your work“. Und was für die Leser:innen gilt, gilt für ihn sowieso (denke ich jedenfalls).  

Schon der Kauf des Buches hat sich deutlich von anderen unterschieden. Ich bestelle in der Buchhandlung meines Vertrauens. „Bist du sicher, dass du das bestellen möchtest, denn es wird ein wenig dauern, bis es geliefert ist,“ fragt mich „mein“ Buchhändler Johannes per Mail. Ja klar, schreibe ich zurück, ich habe es nicht eilig (auch wenn ich gerne wüsste, warum es so viel länger dauert, aber das konnte ich nicht herausfinden).

Fast forward – einige Wochen: Es ist Nachmittag, ich sitze auf der Terrasse, habe mir einen Kaffee bereitgestellt, mein Notizbuch liegt neben mir und ich beginne zu lesen. 

Was das Buch in mir ausgelöst hat?

Irritation 

Warum ich irritiert war? „Rock your work“ ist kein Buch, das dich kapitelweise und inhaltlich aufbauend an ein Thema heranführt. Martin springt mitten rein ins Thema und präsentiert eine Aufzählung oder vielleicht besser gesagt eine Sammlung an Ideen und Möglichkeiten für weit mehr als es der Titel „Rock your work“ ahnen lässt. 

Ich muss aber auch zugeben, wenn das Buch keine Irritation bei mir ausgelöst hätte, hätte mich das noch viel mehr irritiert. 

Erinnerungen

An meine Ausbildung zum Design Thinking Team Coach. Die Methode W.O.R.K. liest sich wie eine Abwandlung von einem Design Thinking Prozess. Ich liebe diese Methoden und Tools und setze sie häufig in Workshops ein.  

Eine Rezension über das Design Thinking Playbook habe ich bereits verfasst.

Zustimmung 

Gedanklich (und vermutlich auch tatsächlich) genickt habe ich einige Male. Besonders direkt im Vorwort: „Es gibt nicht die eine Methode“, schreibt Martin. Genau das sage ich auch immer wieder meinen Kund:innen. Was für Arbeitgeber:in A perfekt funktioniert, geht bei Arbeitgeber:in B möglicherweise überhaupt nicht. 

Geschichte 431 zum Beispiel ist eher ein Zukunftsszenario: Empathist:innen als Teamaufbauprofis – dein neuer Job? Sie casten Menschen für offene Rollen im Team, unabhängig von Kompetenz und Qualifikation und verhelfen so zu mehr Produktivität. Spannend, oder?

Enttäuschung 

Die Beispiele, die Martin für das Thema Personalbeschaffung aufzählt, kannte ich leider schon alle. Das Kapitel ist auch recht kurz.

Begeisterung 

Ich verrate dir noch drei Ideen, die mich begeistert haben: 

  • #393 Mindestlohn von USD 70.000,– für alle. Mittlerweile ist das „Experiment“ einige Jahre alt und hat sich bewährt. Es gibt nicht nur genügend Bewerbungen, auch der Umsatz ist stetig gestiegen
  • #417 Neue Berufsbilder entstehen: EmpathistInnen, Team-Scouts (nicht nur für Sportteams) oder Tech-Tour-Guides. 
  • #389 Roboter übernehmen Arbeitsleistung wie Reinigung. 

Diese drei Beispiele stehen für mich stellvertretend für Chancen und Möglichkeiten, was die künftige Arbeitswelt und somit auch Recruiting betrifft. 

Mein Fazit

„Rock your work“ löst deine Recruiting-Probleme nicht. Das Buch liefert Anregungen und Ideen, die weit über (deine und meine) Arbeitswelt hinausgehen.  

In 8 Kapiteln auf 260 Seiten liefert Martin 461 Ideen, die großteils irgendwo auf der Welt bereits umgesetzt wurden. Dabei geht es um Themen wie die 4-Tage Woche genauso wie die Möglichkeit, Solarenergie großflächig einzusetzen oder Roboter statt Reinigungskräften einzustellen.  

Alles in allem ist diese Recruiting-Literatur, kurzweilig, anregend und es blickt auf jeden Fall über den Tellerrand hinaus. 

„Rock your work“ – damit Recruiting wieder einfach wird. 

Herzliche Grüße 
Claudia
 

P.S.: Du möchtest mehr über Recruiting Strategien lesen? Dann empfehle ich dir das Playbook Recruiting, das ich gemeinsam mit Herwig Kummer verfasst habe. Auf Recruiting TV kannst du dir eine Leseprobe anhören.