Active Sourcing auch in Krisenzeiten? Ist das erlaubt? Ethisch vertretbar? Darf man das denn? So ungefähr lässt sich eine Diskussion zusammenfassen, die auf LinkedIn entstanden ist. Gleich vorweg, der Großteil meint: nein, auf keinen Fall. Ich bin anderer Meinung und sage: doch, warum eigentlich nicht?
Achtung, um meinen Standpunkt nachvollziehen zu können, musst du diesen Blogbeitrag komplett lesen. Denn natürlich ist es nicht ganz so einfach und ich möchte auf keinen Fall, dass du jetzt wie wild Kontakte auf LinkedIn, XING oder wo auch immer anschreibst und dann sagst: Aber Claudia hat doch gemeint, das ist ok. Ja, Maßnahmen zu Active Sourcing sind ok – wenn es die richtigen sind allerdings. Welche das sind, dazu komme ich gleich.
Begonnen hat alles mit dem Aufruf von Wolfgang Brickwedde auf LinkedIn, der angefragt hat, ob sich Sourcerinnen bereit erklären, zum Beispiel Krankenhäuser mit Sourcing Aktivitäten zu unterstützen – unentgeltlich natürlich. Da haben sich einige – auch ich – gemeldet und waren bereit, mitzutun. Kurze Zeit später veröffentlicht Ina Ferber diesen Blogbeitrag und bittet darum, von Sourcing-Aktivitäten in Krisenzeiten abzusehen. Das sei unethisch und nicht vertretbar.
Und schon sind wir mitten im Thema.
Wer immer noch meint, dass Active Sourcing die Direktansprache auf XING, LinkedIn und anderen Plattformen ist, sollte jetzt tatsächlich lieber die Finger davon lassen. Das kann ich auch nicht befürworten, vor allem wenn es um systemerhaltende Unternehmen oder Institutionen geht. Da schließe ich mich Ina an. In diesem Fall setze derzeit besser auf Social Media – auch in Krisenzeiten.
Wer aber weiß, dass das längst nicht alles ist, sondern dass sich da wesentlich mehr dahinter verbirgt und jetzt auch noch Zeit hat – bitte tu was. Active Sourcing ist eben nicht nur Direktansprache, sondern Beziehungsmanagement. Diese Aktivitäten im Sourcing sind – branchenunabhängig – gerade jetzt gut möglich:
- Zielgruppe definieren
- Recherchieren
- Kontakte identifizieren
- Talentepool pflegen, mit Talenten kommunizieren oder nachfragen, wie es geht
Da spricht absolut nichts dagegen. Und wenn es um Jobs geht, die nicht im Medizin- oder Pflegebereich sind, dann spricht auch nichts gegen eine Kontaktaufnahme – vor allem in Branchen, in denen gerade viele ihren Job verlieren.
Die Frage kam übrigens auch bei unserem Online-Erfahrungsaustausch zu Recruiting in der Krise mit Mitgliedern der Facebook Gruppe HR Austria auf.
Ich finde die Diskussion großartig, weil sie perfekt wiederspiegelt, was falsch verstandenes Active Sourcing auslösen kann. Im schlimmsten Fall ruinierst du nämlich ganz schnell deine Employer Brand und auch negative Auswirkungen auf deine Unternehmensmarke sind möglich. Überlege dir daher gut, mit wem du wie kommunizierst.
Falls du dich fragst, was Active Sourcing eigentlich bedeutet, dann habe ich hier Informationsquellen für dich:
Ein YouTube Video auf meinem Kanal Recruiting TV und ein Whitepaper, in dem ich mit Sourcing-Irrtümern aufräume. Wenn du eine umfangreichere Weiterbildung fürs Homeoffice suchst, die du in 3 bis 4 Stunden durcharbeiten kannst, dann sieh dir mal meinen Onlinekurs „Active Sourcing von A–Z“ genauer an.
Wie stehst du zu dem Thema?
Wenn du schon Active Sourcing Aktivitäten getroffen hast – machst du jetzt weiter? Hast du sie gestoppt? Lass es mich wissen!
#StaySafe
Claudia
PS: Nächste Woche gibt es einen Überblick über die Möglichkeiten im Video Recruiting, Video inklusive (wie überraschend). 😉 Das möchtest du nicht verpassen? Werde jetzt gleich Recruiting-Insider und du erhältst einmal im Monat alle Beiträge (und mehr) gesammelt direkt in dein Postfach – damit Recruiting für dich wieder einfach wird.