… aber leider kein Best Practice Beispiel! Warum ich mich aktuell damit beschäftigt habe? Wer wie ich im Recruiting tätig ist, bekommt vermutlich nicht nur die eine oder andere Frage rund um das Thema „Wie bewerbe ich mich richtig?“ (nach wie vor ein Dauerbrenner: „Du, was soll ich denn ins Motivationsschreiben reinschreiben?“ Oft werde ich gefragt, ob ich nicht Vorlagen für die Kontaktaufnahme habe. Damit kann ich nicht dienen aber hier gibt es ein Praxisbeispiel für die Kontaktaufnahme im Active Sourcing – dafür wie man es besser nicht macht.
Ab und zu bekomme ich auch ein echtes „Schmankerl“ weitergeleitet, zum Beispiel in Form besonders „aussagekräftiger“ Absageschreiben, witzigen bis skurillen Recruitingvideos oder – wie in diesem Fall – ein Beispiel für den Versuch von Active Sourcing. Hier die Nachricht – wie unschwer zu erkennen ist via XING – zum Mitlesen:
Das ist aber nett! Es gibt telefonisch noch weitere Auskünfte. Sollte Herr XY nun ernsthaft in Betracht ziehen, demnächst seinen beruflichen Schwerpunkt nach Frankfurt zu verlagern, muss er also erst Mal die Telefonnummer heraussuchen. Da die beiden auf XING nicht vernetzt sind, sind die Kontaktdaten von Frau YZ nämlich nicht freigegeben. Ah, Google sei Dank, man findet das Talent-Management-Unternehmen und auch die Telefonnummer von Frau YZ. Nicht, dass jetzt jemand denkt Herr XY hat sich die Mühe gemacht, das war ich (gehört ja schließlich ordentlich recherchiert hier 😉). Jetzt freut sie sich also auf Feedback und einen kurzen Terminvorschlag. Herr XY fragt sich kurz, wofür genau der Terminvorschlag denn sein sollte. Vielleicht für ein Telefonat oder gleich für einen Termin in Frankfurt? Ach so, wo hat das Talent-Management-Unternehmen denn seinen Sitz? Viel zu viele offene Fragen für einen kurzen Terminvorschlag, also lässt er es lieber gleich sein.
Wäre zumindest eine Telefonnummer angegeben, hätte Herr XY schnell mal zum Hörer gegriffen und (weil er ein höflicher Mensch ist) gesagt, dass er derzeit kein Interesse an der vorgeschlagenen Position hat. Das wäre aus seiner Sicht nämlich schneller, als eine XING-Antwort zu schicken, und für ihn wäre die Sache erledigt. Dann hätte Frau YZ zumindest die Chance gehabt, ihn kurz zu interviewen und ihm entweder die schon vorgeschlagene Position doch noch schmackhaft zu machen oder ihn für künftige Positionen in die Datenbank (wir gehen jetzt mal davon aus, dass ein Talent-Management-Unternehmen eine hat) aufnehmen können. Sie hätte also vielleicht noch eine Möglichkeit gehabt, alles was sie bei diesem Versuch von Active Sourcing verbockt hat, wieder hinzubekommen. Tatsächlich hat sie jetzt lediglich eine Nachricht mit dem Inhalt erhalten: kein Interesse (natürlich wesentlich netter formuliert, aber davon hat sie wohl nix).
Und wir gehen einmal davon aus, dass sie diese Anfrage noch zahlreichen anderen XING-Kontakten, die ihre (na gut, nennen wir es mal so) Recherche ausgespuckt hat, geschickt hat. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass überhaupt jemand antwortet? Abgesehen von allen, die ganz dringend auf Jobsuche sind (und die melden sich auch über herkömmliche Recruitingkanäle). Schade um die Zeit.
Aber DANKE für ein großartiges Beispiel! Einfach künftig an das Talent-Management-Unternehmen denken und schon wird dein nächstes Sourcing Projekt zum Erfolg!
Herzliche Grüße
Claudia
PS: Du möchtest noch mehr über Active Sourcing wissen? Hier gibt es meine Info zum download, die mit den fünf größten Irrtümern im Active Sourcing aufräumt. Du möchtest keinen Blogbeitrag mehr verpassen? Jetzt gleich Recruiting-Insider werden und einmal im Monat alle Beiträge (und mehr) gesammelt direkt ins Postfach erhalten – damit Recruiting wieder einfach wird.