Im Recruiting von kununu und Arbeitgeberbewertungen profitieren: geht das?

kununu, die Plattform für Arbeitgeberbewertungen, kennst du bestimmt. Wahrscheinlich hast du selbst auch schon welche geschrieben, gelesen und womöglich sogar offiziell kommentiert. Inwiefern sind Arbeitgeberbewertungen auf kununu für dich relevant und wie können sie zu deinem Recruiting-Erfolg beitragen? Das erkläre ich in diesem Beitrag.

Arbeitgeberbewertungen als Chance

kununu ist eine Plattform auf der Mitarbeiter:innen und Bewerber:innen Bewertungen ihrer (potenziellen) Arbeitgeber:innen veröffentlichen. Das kann für dich in Hinblick auf Employer Branding und Recruiting durchaus mühsam sein – keine Frage! Besonders, wenn du als Recruiter:in immer wieder auch mit schlechten Bewertungen und kritischen Kommentaren konfrontiert bist und versuchst, professionell damit umzugehen. Die Umstände, die dazu geführt haben mögen, kannst du selbst meist gar nicht beeinflussen!

Gleichzeitig aber bietet jede Bewertung eine Gelegenheit, mit dem:der Verfasser:in in einen Dialog zu treten und dadurch eine klare Position sichtbar zu machen. Handelt es sich dabei doch um aktuelle, ehemalige oder gar zukünftige Mitarbeiter:innen. Für dich und dein Unternehmen sind derartige Einträge eine wertvolle Lektüre! Du kannst aus ihnen vieles herauslesen. Und das nicht nur in Bezug auf dein eigenes Unternehmen. Von Zeit zu Zeit lohnt sich auch ein Blick auf unternehmensfremde Profile und deren Antwortkommentare. Das kann dir gute Dienste leisten bei der Entwicklung und Kommunikation der eigenen Arbeitgebermarke.

kununu bietet regelmäßig Q&A-Sessions an, bei denen Tipps und Best Practices besprochen werden. Es ist sicherlich interessant, dort zwischendurch hinein zu schauen. Oder, wenn du dich um nichts kümmern und trotzdem immer auf dem Laufenden bleiben möchtest zu diesem und anderen Themen rund um Recruiting, dann kann ich dir eine Mitgliedschaft in meiner Recruiting Insider Community ans Herz legen.

Nutze kununu, um die eigene Arbeitgeberattraktivität zu analysieren und zu verbessern. Du kannst durch die eingehenden Bewertungen leicht die Perspektive von Mitarbeiter:innen und Bewerber:innen einnehmen, um dein Unternehmen mit anderen Augen zu betrachten und zu vergleichen.

9 Tipps: Worauf du achten solltest

  • Erstelle unbedingt ein Profil deines Unternehmens. Oder, falls bereits vorhanden, aktualisiere es regelmäßig. Es ist die erste Anlaufstelle für Interessierte auf der Plattform. Alle wichtigen Informationen über das Unternehmen sollten auf einen Blick zu finden sein. Zum Beispiel eine Beschreibung, Leistungen, Benefits, Fotos und Videos. Achtung: manche Features sind nur in der kostenpflichtigen Version mit dem Employer Branding Profil möglich.
  • Schau laufend hinein bzw. setze dir eine E-Mail Push-Notification für den Eingang einer neuen Bewertung auf deinem Unternehmensprofil. Nutze diese wertvolle Quelle für Feedback und Dialog. Du solltest die Bewertungen regelmäßig lesen, dich bedanken, Stellung beziehen oder Fragen beantworten. Auch positive Bewertungen solltest du beantworten.
  • Sorge selbst für positive Bewertungen. Sie erhöhen die Attraktivität und Glaubwürdigkeit deines Unternehmens als Arbeitgeber:in. Du darfst und sollst ruhig auch Mitarbeiter:innen und Bewerber:innen aktiv motivieren und ermutigen, eine ehrliche (!) Bewertung abzugeben. Am besten, indem du ihnen den Nutzen einer solchen Bewertung für das Unternehmen erklärst und gleichzeitig die Gelegenheit für ehrliches Feedback im Dialog ermöglichst. Ein guter Zeitpunkt dafür ist beispielsweise einige Wochen nach dem ersten Arbeitstag – sogar als fixer Bestandteil des Onboarding-Prozesses. Oder in Zusammenhang mit einem Werte-Workshop. Auch ein Austrittsgespräch kann sich sehr gut dafür eignen, wenn die Rahmenbedingungen dafür passend sind.
  • Gehe nie in Konfrontation mit unzufriedenen Bewerter:innen. Bleibe immer sachlich, zeige Verständnis und biete eine Lösung bzw. ein Gespräch außerhalb der Plattform an. Es ist nicht zielführend, eine Diskussion auf der Plattform zu führen. Kritische Bewertende kannst du in deiner Antwort zu einem persönlichen Gespräch einladen (das so gut wie nie zustande kommt, aber es entsteht beim Lesen des Kommentars ein konstruktiver und lösungsorientierter Eindruck). Als Best Practice für Formulierungen kannst du bei Otto und Zalando, oder auch bei onlyfy (=Xing selbst) vorbeischauen.
  • Sei immer transparent und authentisch in deiner Kommunikation mit Bewerter:innen und Kandidat:innen. Dazu gehört auch, idealer Weise sogar mit Klarnamen zu arbeiten. Damit ist dann eine Person das „Gesicht“ des Arbeitgebers auf kununu.
  • Vermeide Fake-Bewertungen, die unglaubwürdig wirken. Fake-Bewertungen sind laut Plattform-Richtlinien nicht erlaubt und können auf Antrag bei kununu gelöscht werden.
  • Bewertungen können aktualisiert werden. Fordere bei gegebenem Anlass ruhig auch Mitarbeiter:innen auf, ihre Bewertungen zu verändern.
  • Profile können zusammengelegt werden. Mitarbeitende legen, mangels Recherche vorab, immer wieder neue Unternehmen an, um sie zu bewerten. Diesen Wildwuchs kannst du eindämmen, indem du immer wieder die Links zu den überflüssigen Profilen sammelst und an kununu sendest mit der Bitte, diese zusammenzuführen zu deinem tatsächlichen Unternehmensprofil.
  • Hab ein Auge auf das kununu Top Company-Siegel, das jedes Jahr vergeben wird. Wenn dein Unternehmen es erreicht, wird es im Profil angezeigt. Was dafür nötig ist, ist gar nicht so viel: Mindestens 6 Mitarbeiter:innen-Bewertungen (ohne Bewerber:innen-Einträge) mit einem durchschnittlichen Wert von mindestens 3,8 innerhalb der letzten 12 Monate. Und es muss wenigstens eine neue Bewertung innerhalb des letzten Jahres eingegangen sein, damit eine Wertung erfolgt. Ich persönlich bin ja nicht restlos überzeugt von der Notwendigkeit eines Arbeitgebersiegels, wie du auch in meinem Blogbeitrag zum Thema „Arbeitgebersiegel“ nachlesen kannst. Aber dieses (kostenlose) solltest du vielleicht im Blick behalten. Außerhalb der Plattform kann es dann allerdings nur beim Kauf einer Jahreslizenz verwendet werden.

Wie relevant ist kununu im Vergleich zu anderen Arbeitgeber-Portalen?

2007 als Startup in Wien gegründet, gehört die Plattform seit 2013 zu NEW WORK SE (Xing wurde 2019 umbenannt) und kann als das größte und bekannteste Portal für Arbeitgeberbewertungen im DACH-Raum angesehen werden. Von Glassdoor, Indeed, Jobvoting, Meinchef.de oder Faircompany unterscheidet sich kununu vor allem durch seine hohe Anzahl an Bewertungen, ein kostenloses Unternehmensprofil und eine transparente Arbeitsphilosophie. Zum 10jährigen Jubiläum noch einmal grundlegend „aufgefrischt“, ist kununu heute mit über 7 Millionen Arbeitgeberbewertungen der Platzhirsch im DACH-Raum. In meinem Blogartikel „Glassdoor und kununu im Vergleich“ erkläre ich, was Glassdoor kununu voraus hat.

Wie hängt kununu mit onlyfy und XING zusammen?

Onlyfy und kununu sind Schwester-Unternehmen. Sie gehören zu NEW WORK SE (ehemals XING). Onlyfy ist eine (kostenpflichtige) Plattform für die Akquisition von Talenten. Sie beinhaltet sowohl eine eigene Bewerber Management Software (onlyfy one) als auch Lösungen für Active- und Passive-Sourcing.

Was ist die Vision von kununu?

kununu hat es sich offiziell zum Ziel gesetzt, den Arbeitsmarkt transparenter und fairer zu machen. Man möchte beiden Seiten – Unternehmen und Mitarbeitenden – helfen, einander bestmöglich gegenseitig zu finden und orientiert sich insgesamt an den Werten Mut, Offenheit, Zusammenarbeit und Leidenschaft. Sehr passend zum Thema „Transparenz“ ist zum Beispiel auch die Tatsache, dass kununu-Bewertungen auch bei Google for Jobs angezeigt werden. Ich habe darüber berichtet.

Du möchtest Werbung für dein Unternehmen auf kununu veröffentlichen?

Für Firmen, die via kununu für sich als Arbeitgeber werben wollen, gibt es das kostenpflichtige Employer Branding Profil (EBP) für kununu und XING. Und zwar in den Versionen Core ab 499,– Euro exklusive MwSt pro Monat und Pro ab 408,– exkl. MwSt. Euro pro Monat. Dadurch lässt sich das (kostenlose) Unternehmensprofil mit Bildern, Videos und Texten noch spezifischer gestalten. Außerdem können damit Werbekampagnen umgesetzt werden. Die Preise unterscheiden sich nach Unternehmensgröße.

Der kununu Gehaltscheck 2023

Eine umfassende Analyse der über 500.000 Gehaltsangaben (Deutschland) des Jahres 2022. Der Gehaltscheck zeigt unter anderem die durchschnittlichen Gehälter nach (deutschen) Bundesländern, Branchen und Berufen sowie die wichtigsten Faktoren für die Zufriedenheit mit dem Gehalt.

Das verdient Deutschland – kununu Gehaltscheck 2023

Fazit

kununu und Arbeitgeberbewertungen generell können eine sehr wertvolle Ressource für dein Employer Branding sein, weil es Unternehmen ermöglicht, mit potenziellen und aktuellen Mitarbeiter:innen in Kontakt zu treten, Feedback zu erhalten und von ihren Statements zu lernen. Indem du professionell auf die Einträge eingehst und aus eigenen und fremden Bewertungen lernst, kannst du die Attraktivität deines Arbeitgebers steigern und dir im Wettbewerb um Talente einen Vorsprung verschaffen. Damit Recruiting für dich wieder einfach wird.

Wie sind deine Erfahrungen mit kununu?

Herzliche Grüße

Claudia